Chronik des TSV Stelingen (2)

Anfang Dezember 1938 fand das letzte Schauturnen vor dem zweiten Weltkrieg statt.

 

Der Sportbetrieb wurde am 25. Januar 1940 ganz eingestellt. Viele Vereinsangehörige wurden zum Militär- bzw. Arbeitsdienst eingezogen, mehrere von Ihnen und auch einige Gründungsmitglieder kamen im Krieg ums Leben. Ihnen allen gilt auch heute noch unser ehrendes Gedenken für die Verdienste und die Mitarbeit im Sportverein Stelingen.

 

Nach dem unseligen Abschnitt deutscher Geschichte erfolgte am 16. April 1946 die Wiedergründung des TSV Stelingen. In der Stelinger Schule fand die erste Versammlung statt, in der Willi Jabusch zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Ihm zu Seite standen Schriftführer Günther Mesenbrink, Kassierer August Volker, Gerätewart Christel Finke und der Fußballobmann Karl Brendel. Das Startkapital des Vereins setzte sich aus den Beiträgen in Höhe von RM 10,20 und der Aufnahmegebühr von RM 17,00 zusammen.

 

Alle, die diese Neugründung vorangetrieben haben, strebten danach, den TSV in eine schönere und bessere Zukunft zu führen. Welche Schwierigkeiten es zu der Zeit zu bewältigen galt, zeigen ein paar Beispiele aus dem Bereich Fußball. Die Trikots aus der Vorkriegszeit, die Tornetze, alles war weg.

 

Aber Not macht erfinderisch! Fritz Backhaus nähte aus grauem Conti-Stoff Trikots, die mit einem weißen Brustring verziert waren. So konnten die Spieler, u.a. Alfred Beicke, Alfred Benz, Fritz Meier jun., Heinz Kortebein, "Olle" Oldenburg, Hans Müller, Arnold Freiberg, Ernst Dräger, Gert Otramba, Alois Luschimack, Heinz Naupold, Heinrich Dannenbrink, Günther Mesenbrink sportgerecht auftreten. Englische Tarnnetze wurden zu Tornetzen umfunktioniert. Da auch die Fußballstiefel Mangelware waren, wurden Arbeitsstiefel beim Schuster unter der Sohle mit Riegeln versehen. So entstanden Fußballstiefel Marke "1946".

 

Auch die Reise zu den Auswärtsspielen war problematisch. Für diese Fahrten mußten an Sonntagen eine Genehmigung bei den Besatzungsbehörden eingeholt werden. Auch die Fahrten selber waren manchmal sehr abenteuerlich. So wurde die "Reise" zu einem Spiel in Rodewald mit einem Lkw mit Holzvergasermotor angetreten. Auf dieser Reise mußte dann auch kräftig nachgeheitzt werden. Aber das Spiel wurde mit 7:2 gewonnen.